Dieses Jahr hat viele große Erfolge, aber auch schwere Prüfungen mit sich gebracht. Heute möchten wir Ihnen nach einer kurzen Mitteilung unserer Direktorin Jeri Baker einige unserer wichtigsten Aktualisierungen zu unseren Programmen vorstellen.
Eine Nachricht von Jeri Baker, Direktorin von One Spirit:
In dieser Woche hörte ich dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu, als er vor dem US-Kongress um die notwendigen Mittel zur Verteidigung seines Landes gegen die russische Invasion bat, die sein Land verwüstet und die Welt mit der Zerstörung der demokratischen Lebensweise bedroht.
Seine Bitte entsprach dem, was ich von den Lakota gehört habe, seit ich diese Organisation im Jahr 2005 gründete. Selenskyj erklärte, daß „die Ukraine nie darum gebeten hat, dass amerikanische Soldaten an Stelle der Ukrainer um unser Land kämpfen sollen.“ Genau dieses sagen auch die Lakota ganz klar: „Wir bitten niemanden darum, unsere Arbeit für uns zu tun. Wir können unsere Häuser selbst bauen, unsere Lebensmittel anbauen, unsere Wirtschaft entwickeln und unsere Kultur an unsere Kinder weitergeben.“ Sowohl für die Ukraine als auch für die Lakota sind finanzielle Ressourcen von entscheidender Bedeutung. Die bereitgestellten Mittel sind keine Almosen, sondern eine Investition in die Ureinwohner unseres Landes, die es ihnen ermöglichen, weiterhin einen Beitrag zu unserer Gesellschaft als Ganzes und zu einer menschenwürdigen Lebensweise für ihr Volk und für alle unsere Leute zu leisten.
Ziel von One Spirit ist es, den Lakota auf der Pine Ridge Reservation die Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Grundbedürfnisse ihres Volkes zu befriedigen - Nahrungsmittel, die nicht zu ernährungsbedingten Krankheiten beitragen; Wärme, die vor der bitteren Winterkälte schützt; eine Wirtschaft auf der Reservation, die die 80%ige Arbeitslosigkeit beseitigt; eine gute Gesundheitsversorgung und ein gutes Bildungssystem sowie Programme, die der Jugend der Lakota Stolz auf ihre Kultur und auf sich selbst vermitteln.
Die Art und Weise, wie wir unsere Werte für die Lakota und das gesamte amerikanische Volk zum Ausdruck bringen und wie wir anderen weltweit helfen, wird, wie Selenskyj sagte, bestimmen, „in welcher Welt unsere Kinder und Enkelkinder leben werden und dann deren Kinder und Enkelkinder."
Gute Menschen aus den gesamten USA und aus der ganzen Welt haben zusammen mit uns in die Zukunft der Lakota investiert. Diese Investition wird sich enorm auszahlen.
Zu Beginn des Jahres 2023 hoffen und beten wir, dass dies das Jahr ist, in dem der Hunger in Pine Ridge besiegt wird, dass wir mit unseren Mitteln dazu beitragen können, eine Infrastruktur aufzubauen, die die Menschen respektiert und dass wir eine klare Vision von der Welt entwickeln, in der wir alle jetzt leben können und die wir an unsere Enkelkinder weitergeben werden.
Vielen Dank und ein gutes neues Jahr!
Jeri Baker, Direktorin
Überwältigende Unterstützung
Nachdem es weniger Corona-Fälle auf der Reservation gab, wurde auch die staatliche Unterstützung weniger. Es gab monatlich weniger Geld für Lebensmittel, obwohl es in manchen Bereichen noch Einschränkungen gab und man nur schwer an Essen kam. Viele Leute hatten Probleme damit, eine Arbeit zu finden bzw. eine Möglichkeit, ihre Familie zu unterstützen.
Unser Team hörte in diesem Jahr viele schlimme Geschichten von der Reservation: von einer Ältesten, die allein für viele Enkel sorgt; einer alleinerziehenden Mutter, die mit Kleinkindern und einem Neugeborenen in einem Zelt lebt; einem alleinstehenden Mann, der sich von einer Krankheit erholt und keine ordentliche Arbeit findet.
Als diese Geschichten und Hilferufe eintrafen, fühlten sich unsere Teams immer mehr dazu verpflichtet, hart daran zu arbeiten, Wege zur Hilfe zu finden. Programme wurden angepaßt und die Hilfsaktionen ausgeweitet. Über jede Spende, die wir erhielten, haben wir uns gefreut und sofort zur Hilfe verwendet.
Wir sind stolz, sagen zu können, dass wir bis Ende November von 740 großzügigen Spendern mehr als 3.000 Geldspenden erhalten haben, wodurch unsere Einnahmen mehr als 1,1 Millionen Dollar (ca. 1.035.000,00 €) betrugen. Wir sind allen sehr dankbar, die uns ihre Hilfe angeboten haben - ob es nun ein paar 10 Dollar waren, wie es die Hälfte unserer Unterstützer getan hat, oder 1.000 Dollar in Form von Zuschüssen und Spenden von Einzelpersonen und Stiftungen, die in der Lage sind, den Oglala Lakota-Familien von Pine Ridge zu helfen.
Nur durch Ihr Wohlwollen, Ihre Großzügigkeit und Ihr Mitgefühl sind wir in der Lage, einige der Belastungen, mit denen die Einwohner von Pine Ridge täglich konfrontiert sind, abzumildern. Unsere Mission, sie während dieser herausfordernden Zeiten zu unterstützen wird sich auch im Jahr 2023 und den folgenden Jahren fortsetzen.
Erweiterung des Schlachthauses - Phase 1
Ende 2021 stieß das One Spirit-Team auf eine Aufforderung des USDA zur Einreichung von Vorschlägen für den "Meat and Poultry Inspection Readiness Grant" (Staatliche Unterstützung für fleischverarbeitende Betriebe). Das Team beschloss, sich das anzuschauen, und dachte: "Was für ein Spaß". Nach stundenlanger harter Arbeit wurde ein Antrag auf einen Zuschuss in Höhe von 200.000 Dollar für die Vergrößerung der Arbeitsräume von Bamm im Schlachthaus eingereicht.
Am 23.09.2021 stellte das Team erstaunt fest, dass der Antrag akzeptiert worden war und One Spirit einen Betrag in Höhe von 199.496 Dollar (ca. 170.190 €) erhielt. Nun, es war auf jeden Fall an der Zeit, sich an die Arbeit zu machen. Dank der Erfahrung von Buckeye Drafting (Anm.: Bauplaner in Ohio) hatten wir bereits im Frühjahr ein funktionierendes Konzept und einen Plan, um Ende April mit den Erdarbeiten zu beginnen, als eine Gruppe engagierter Freiwilliger aus Broken Grounds in Ohio eintraf.
Sie leisteten eine Herkulesarbeit beim Vermessen, Ausheben von Gräben und Gießen von Beton. In weniger als einer Woche hatten sie ein Fundament im Boden des Oglala Lakota County errichtet. Im Juli kehrten sie zurück, um den Block zu legen, der das Fundament vervollständigte und im August, um die Struktur zu errichten. Noch vor dem Tag der Arbeit (Anm.: 05.09.2022) waren die Seitenwände der neuen Erweiterung geschlossen und überdacht. Für die endgültige Installation der Stahlverkleidung, der Fenster und Türen heuerten wir ein lokales Team der Lakota an. Unser örtlicher Installateur verlegte die Rohre bevor der Betonbauer damit begann, den Innenraum für das Verlegen des Bodens umzufärben. Das Wetter schlug um und die Bauarbeiten mussten bis zum nächsten Frühjahr unterbrochen werden, so dass nur noch der Betonboden gegossen werden muss, um die Ziele der Phase 1 zu erreichen.
Link zum Schlachthaus
One Spirit Arbeitsprogamm
Am Arbeitsprogramm von One Spirit, eine mehrere Monate dauernde Erfahrung für junge Erwachsene, die in diesem Rahmen in einen anderen Teil des Landes reisen, um dort Arbeitserfahrung und neue kulturelle Eindrücke zu sammeln, nahmen im Jahr 2022 viele junge Lakota teil. Zum ersten Mal wurden den Teilnehmern zwei Örtlichkeiten angeboten: Grand Marais / Cook County in Minnesota und Hampton Beach in New Hampshire.
Die Teilnehmer konnten nicht nur wichtige Arbeits- und Lebenskompetenzen erwerben, sondern auch aus ihrer Komfortzone heraustreten und an lokalen Sportarten und Aktivitäten teilnehmen. Für viele Teilnehmer war es das erste Mal, dass sie so weit von zu Hause fortgefahren sind. Zu sehen, wie diese jungen Erwachsenen so viel Mut und Enthusiasmus an den Tag legten, um ihre Zukunft zu verbessern, hat mich sehr beeindruckt. Wir sind alle so stolz auf sie!
Link zum Arbeitsprogramm (englisch)
Okini Markt und Liste
Okini, oder „das Teilen materieller Dinge“, stellt einen hauptsächlichen Wert von One Spirit dar: so viel wie es uns möglich ist zu geben, um denen in Not zu helfen. Es war eine unglaubliche Reise voller Beispiele von Großzügigkeit und Entschlossenheit, den Okini-Markt zum Leben zu erwecken. Der Markt wird als eine Art Secondhand-Laden fungieren und gespendete Kleidung und Haushaltswaren zu einem ermäßigten Preis anbieten. Waren des Grundbedarfs gibt es für Bedürftige kostenlos.
Die Okini-Liste war in diesem Jahr auch wieder sehr erfolgreich und hat viele Spender mit Einzelpersonen und Familien auf der Reservation, die Hilfe beim Kauf von saisonaler Kleidung, Haushaltsgegenständen und Babyausstattung brauchten, in Kontakt gebracht.
Über die Holiday Okini Liste konnten wir dutzende Familien mit Weihnachtsgeschenken versorgen, so dass die Weihnachtszeit auch etwas ganz Besonderes für die Kinder auf der Reservation war.
Link zur Okini Liste
One Spirit Tafeln und Holzprogramm
Im Jahr 2022 wurde das Lebensmittelprogramm von One Spirit umgestellt: weg von Gutscheinen und Lebensmittelboxen, hin zu mehreren öffentlich zugänglichen Tafeln, in denen die Kunden selbst auswählen können, was sie mitnehmen möchten.
Diese Tafeln ermöglichen es bedürftigen Menschen, Hilfe zu erhalten und gleichzeitig ein Gefühl der Würde zu bewahren. Sie können für sich und ihre Familien gesunde Lebensmittel besorgen, die ihnen helfen, durch die harten Jahreszeiten auf der Reservation zu kommen.
Àpropos harte Jahreszeit: in diesem Jahr war der Winter bereits besonders kalt. Für viele Menschen auf der Reservation war es schwer, an Feuerholz zu kommen und One Spirit hat es geschafft, große Bündel Holz an viele bedürftige Familien auszuliefern. Bei durch den starken Wind gefühlten Temperaturen von bis zu -45° C ist Brennholz für die Gesundheit und Sicherheit der Menschen von entscheidender Bedeutung.
Link zum Lebensmittelprogramm
Vorschau auf 2023:
Es gibt viele Pläne für die Programme von One Spirit im Jahr 2023!
- Am Anbau des Schlachthauses wird ab Frühjahr weitergearbeitet. Fertigstellung soll vor Ende des Sommers sein.
- Auf der Reservation sollen noch mehrere Tafeln eingerichtet werden, damit noch weitere Gemeinden versorgt werden können.
- Beim Arbeitsprogramm werden noch mehr Teilnehmer genommen, damit sie arbeiten und das Leben außerhalb der Reservation kennenlernen können.
- ..... und noch vieles mehr!
Wir möchten uns noch einmal ganz herzlich mit einem großen PILAMAYAYE bei unseren unglaublich großzügigen Spendern und Unterstützern im Jahr 2022 bedanken. Alle Erfolge, die wir bisher verzeichnen konnten, hätten wir ohne Ihre tatkräftige Mithilfe nicht erreicht.
